"Der Prozess" von F. Kafka auf dem Tschechow Theaterfestival
Münchener Theater Kammerspiele brachte nach Moskau die Inszenierung vom F. Kafkas "Prozess". Der Roman "gehört zu jenen Werken der Verzweiflung, die das ausweglose Dasein des Einzelnen im Labyrinth einer anonymen Welt
veranschaulichen, einer Welt, die sich jeder Sinnsetzung entzieht." Dieses treffende Zitat bezeichnet am besten das wichtigste Thema des ganzen Schaffens von Kafka.
Meine Entdeckung von diesem Schriftsteller begann noch in den 80-er. Zuerst verstand ich gar nichts. Aber da fiel mir in die Hand ein Artikel aus der ""Inostranka über sein Leben und Schaffen, über seine Ängste und Fürchten, über seine Beziehungen mit den Frauen und überhaupt mit den Menschen. Da wurde mir plötzlich alles klar. In der Fernsehsendung "Linija Kino" sah ich mir "Das Schloss" an, einen der ersten Filme von Alexej Balobanow. Das machte auf mich einen starken Eindruck. Der Absurd des Lebens kommt auch bei uns nicht selten vor, z.B. in unseren Renten - und Steuerbehörden. Das musste ich erleben.
Aber zurück zur Aufführung. Was beeindruckt von den ersten Minuten - das ist eine ganz ungewöhnliche Szenografie: der drehende Kreis in einem Trichter, schwarz-weiße Farben, die die Irrealität und die Absurdität der Handlung verstärken. Es gibt nicht einen Joseph K. (die Hauptperson des Romans), sondern mehrerre - diese Technik , "die Dublizität"(so nennen sie die Kritiker) entspricht den kafkianischen Ideen .
Hier ist der Trailer des Stückes:
http://www.muenchner-kammerspiele.de/programm/der-prozess/trailer/
Regie und Bühnenbilder gehören Andreas Kriegenburg. DER PROZESS wurde zu vielen Gastspielen und Festivals in Europa eingeladen. Das Stück kann man im "Theatrium am Serpuchowka" im Rahmen des Tschechow- Festivals sehen. Es läuft in der deutschen Sprache mit russischen Untertiteln. Das ist wirklich eine kluge, intellektuelle und einfach glänzende Arbeit des Regiesseurs. Bravo, Herr Kriegenburg!